Erlebnisbericht Keufelskopftrail 22km Shorttrail
Laufbegleitung auf vier Pfoten
Es war schon lange ein Traum von mir an einem Wettkampf mit meinem Hund teilzunehmen. Am 19.05. war es dann soweit, ich absolvierte meinen ersten Trailwettkampf mit meiner treuesten und liebsten Trainingsbegleitung Mandula. Wir hatten uns den Keufelskopftrail als würdige Wettkampfpremiere herausgesucht. Laut Ausschreibung ist das Begleiten von Hunden erlaubt und 90% der Strecke führt über technisch anspruchsvolle und schmale Singeltrails durch den schönen Wald des Hunsrücks. Singeltrails, Wald und schwierige Strecke, sind Mandulas favorisierte Merkmale eines schönen Laufes.
Voraussetzungen für das Laufen mit Hund
Im Training dafür haben wir uns die Kommandos „langsam“, „hintendran“, „vorbei“ „rechts“ und „links“ erarbeitet, damit wir möglichst keine Läufer stören oder behindern. Mein Hund ist eine echte Sportskanone, hört gut, wir haben den Jagdtrieb gut im Griff und sie bleibt zu 100% in meiner Nähe und auf markierten Wegen. Sie ist sehr friedfertig und ignoriert andere Läufer, es sei denn man fängt an mit Mandula zu flirten. Mandula läuft meistens frei, das hat den Vorteil, dass sie ihren Rhythmus laufen kann und ich auf Sie Rücksicht nehmen kann. Wenn der Hund im schlimmsten Fall an der Leine über die Strecke gezerrt wird, hat der Hund wenig Spaß und die Belastung für die Gelenke ist sehr hoch.
Der Wettkampf mit Hund
Ich habe uns dann für die 22km mit ca. 1000HM („Shorttrail“) angemeldet. Das ist eine Streckenlänge, die mein Hund und ich locker im Griff haben. Die Teilnehmerzahl auf dieser Strecke war auch überschaubar. Ich war mir nicht sicher, ob Mandula im Wettkampf anders reagiert als im Training. Am Start standen wir also mit professionellem Hundezuggeschirr. Wenn irgendwas nicht geklappt hätte, wäre ich sofort umgekehrt, denn es sollte ja Mandulas Wettkampf werden und weniger meiner. Nach dem Startschuss verlor ich erstmal meine Trinkblase. Ein freundlicher Mitläufer reichte mir Sie. Mandula hörte super auf das Kommando „langsam“ und so konnten wir die ersten 800m entspannt an der Leine absolvieren. Da es direkt ziemlich bergauf ging zog sich das Feld schnell auseinander. Ich leinte Mandula ab und dann konnten wir beide die tolle Strecke mit schmalen Wegen, Kletterpassagen, steilem und kurvigem auf und ab in vollen Zügen genießen. Die ersten acht Kilometer bremste ich uns beide gut ein, damit sich mein Hund nicht übernehmen konnte. Der kühle Wald war super für meinen Hund und sie hatte sichtlich Spaß. Ich habe ziemlich viel mit meinem Hund kommuniziert, so waren alle Läufer auf uns vorbereitet und Mandula machte ihren Job hervorragend. Wenn es ums Überholen ging, lief ich meistens vor und Mandula durfte dann erst vorbei. Das Überholen der Mitläufer funktionierte einwandfrei. Mandula überholte sogar vorsichtiger als ich. Einen Läufer habe ich wohl ziemlich verwirrt. Als ich ihn überholt hatte rief ich laut „komm schon du Stinktier (=Kosename von meinem Hund)“… er dachte erst ich hätte ihn gemeint…
Mandula verstand sehr schnell was Wettkampf bedeutet. Sie schnüffelte überhaupt nicht am Wegesrand und wollte möglichst schnell zum nächsten Läufer vor uns aufschließen. Es wurde immer schwieriger sie einzubremsen. Bergauf war ich ihr klar zu langsam. Um mir zu zeigen was ich für eine lahme Ente bin, nahm sie sich zur Beschäftigung ein Stöckchen mit auf den Weg. Wenn ich alleine gelaufen wäre, hätte ich bergab nicht so Gas gegeben aber mein Hund wollte schnell bergab, also gab ich mein Bestes um an ihr dran zu bleiben. Wir hatten beide tierisch Spaß und ballerten richtig tolle Singeltrails rauf und runter. Beim Klettern war mir Mandula haushoch überlegen. Während ich die angebrachten Fixseile in Anspruch nehmen musste, konnte sie ihre Vierradantriebsvorteile voll ausnutzen. Oben durfte ich keine Pause machen. Mein Hund hat normalerweise eine Trinkmacke, die darin besteht, dass sie im Bach nur trinkt, wenn der Bach keine Geräusche macht und alle Mitläufer stehen bleiben. Nicht so im Wettkampf: anhalten, schnell Wasser schlabbern und weiterrennen war die Devise. Das Herrchen war ja schon lahm genug, warum also noch mehr Zeit verschwenden, hat sie sich wohl gedacht. Irgendwann wurde es dann recht einsam, wir liefen nur noch sporadisch auf Läufer auf, die auf anderen Streckenlängen unterwegs waren. Die letzten 2 km mussten wir außerhalb des Waldes laufen, da fing Mandula doch ziemlich an zu hecheln, da ich aber auch ein nettes Herrchen bin, habe ich dann ziemlich Tempo rausgenommen. Da ich dank Mandulas Tempo ziemlich müde war, war es keine große Überwindung für mich langsamer zu laufen. Im Ziel wurden wir gut angefeuert und ein freundlicher Helfer legte Mandula eine Medaille um. Ich glaube Sie war schon etwas stolz. In der Gesamtwertung belegten wir den fünften Platz, Altersklassenplatz Platz 1 für Herrchen und natürlich schnellster Hund Mandula. Ich freu mich schon auf den nächsten gemeinsamen Wettkampf.
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