Erlebnisbericht Walser Trailchallange Classic

Stephan erlebt ein Abenteuer im Hochgebirge

Erlebnisbericht Walser Trailchallange „Classic“

 

Alljährlich findet im August die Walser Trailchallange im Kleinwalsertal statt.

In der schönsten Sackgasse Österreichs gilt es an zwei Tagen feinste Trails mit spektakulären Aussichten zu überwinden. Es gibt drei Strecken: 15 km mit 950 HM, 29 km mit 1800 HM und 65 km mit 4000 HM. Die klassische Trailchallange besteht aus dem 15 km Lauf am Samstag und dem 29 km Lauf am Sonntag. Die „Pro“ Variante ist eine Kombination aus dem 15 km Lauf und den 65 km.

Ich war durch Zufall in der Nähe und Kombinierte meinen Urlaub mit der Challange Classic, den 15 km und 29 km gehen ja ganz easy, ist ja nicht so viel dachte ich …

Donnerstags vor der Challange habe ich mich dann 25 km mit 1900 HM mit meinem Hund in der Nagelfluhkette eingelaufen. Toller Tag, bestes Wetter, wir hatten sehr viel Spaß. Freitags war ich dann vier Stunden mit meiner Freundin und mit meiner Schwester wandern.

Samstags ging ich dann gut gelaunt auf die erste Strecke der Challange. Los ging es um 10 Uhr bei schönstem Wetter, blauer Himmel, kein Wölkchen zu sehen. Es galt einen 15km langer Rundkurs von Baad aus um den Widderstein zu überwinden. Zitat des Ansagers: „… heute lauft ihr in der schönsten Sackgasse Österreichs aus, bei schönstem Wetter, auf den schönsten Trails…“ .

Die erste Stunde war sehr schön, aber anspruchsvoll. Mir war sehr heiß und ich hätte mich im Anstieg nach etwas Abkühlung gesehnt. Am Widderstein waren auch Wolken zu sehen, es sah aber nicht so schlimm aus. Als wir dann auf der Anhöhe auf ca. 2000 m waren ging es los. Erst leichtes Tröpfeln, dann ein Starkregen vom feinsten. Von jetzt auf gleich war mir sau kalt und ich ärgerte mich, dass ich meine Regenjacke im Auto gelassen hatte. Für die 15km gab es auch keine Pflichtausrüstung, also warum unnötigen Ballast mitnehmen?!

Der Wanderweg verwandelte sich in einen Sturzbach, der Trail wurde nass und glitschig. Als ich den höchsten Punkt erreicht hatte und über eine Hochebene lief, setzte ein heftiges Gewitter ein. Es hagelte stark und es wurde sehr windig. Ich nahm meine Hände schützend vor die Augen, damit ich wenigstens den Boden vor mir sehen konnte und gab für meine Verhältnisse Vollgas. Ich bin Brillenträger und habe normalerweise Probleme mit den Trails bergab, wenn es regnet. An diesem Tag nicht. In Panik und Angst bin ich so schnell es ging erst über die Ebene und dann ins Tal gerannt. An einer Stelle dachte ich, dass das jetzt gerade vielleicht mein letzter Traillauf sein könnte…

Ich bin manchmal geschliddert, einmal stand ich Knietief im Sumpf. Ich bin aber nicht gestürzt und gut ins Tal gekommen. Andere Teilnehmer hatten auch so ihre Probleme. Einer hat wohl in einem Schlammloch seinen Schuh verloren und ihn dann noch im Gewitter suchen müssen. Einige Teilnehmer hatten Abdrücke vom Hagel auf der Haut, eine andere Teilnehmerin berichtete von einer panischen Pferdegruppe, die die Läufer beinahe über den Haufen gerannt hätte.

Viele Läufer verbinden Traillaufen mit schönen Aussichten, tollem Wetter usw.. Im Hochgebirge kann es aber auch ganz anders kommen und da sollte man so trainiert sein, dass man auch eine solche Situation gut meistern kann. Der Veranstalter war selbst vom Gewitter überrascht worden. Der Wetterbericht hatte eine leichte Gewittergefahr für nachmittags nach dem Lauf prognostiziert. Also wirklich dumm gelaufen. Glücklicherweise ist, soweit ich weiß, keinem etwas passiert. Wie dem auch sei. Ich nehme jetzt immer eine Regenjacke mit, auch wenn im Tal schönstes Wetter ist. Im Ziel war ich natürlich total Happy, war ja auch ein tolles Abenteuer.

Am zweiten Tag nahm ich die 29 km in Angriff. Nach der strengsten Rucksackkontrolle, die ich je erlebt habe, starteten wir wieder bei schönstem Wetter in die Berge. Diesmal ging es von Baad aus über den Fiderpass durch`s Gebirge bis nach Rienzlern.

Ich war leicht müde vom Vortag, aber das Wetter hielt. Es war sehr heiß und die Wege waren trocken. Perfekte Bedingungen also. 29 km können echt lang werden, wenn man die ganze Zeit über Steine balancieren muss. Es waren wenig laufbare Passagen dabei. Meistens war ich mit einer Fortbewegungsart zwischen walken und laufen unterwegs. Nicht nur die Höhenmeter, auch die Wegbeschaffenheit können einen Lauf sehr hart machen. Nach 2 Stunden hatte ich gerade mal 13 km absolviert und noch viele Höhenmeter vor mir. Man musste sich jeden Meter erarbeiten. Es war sehr ermüdend dauernd so konzentriert zu laufen. Die tollen Ausblicke in die wunderschöne Bergwelt entschädigten aber für die Mühen. Den Fiderpass erreichte ich nach 3:27 Stunden, das ist km 19… bergab wurde es auch nicht leichter.

Mein Highlight an dem Tag waren vier kleine Mädels, die irgendwo im Nirgendwo am Berg standen und alle Läufer frenetisch anfeuerten, wie das eben nur kleine Mädels können. Die 29 km waren sehr anspruchsvoll, man musste sehr trittsicher und auch schwindelfrei sein. Die Wege waren sehr steinig und geröllig. Wenn es hoch oder runter ging, dann meist sehr steil. Auch bergab musste man „Schenkel“ und Balance haben.

Nach 4:50 Stunden war ich mit meinem längsten 29 km Lauf meines Lebens fertig. Meine Platzierung war recht gut für mich.  Ich bin ins erste Viertel gekommen, sowohl Gesamt, als auch in meiner Altersklasse. Da war ich mehr als zufrieden. Im Ziel war ich anfangs sehr kaputt und konnte die Strecke zum Auto nur dank meiner Trailstöcke absolvieren. Ich habe jetzt wieder mehr Demut vor „kurzen“ Strecken. Es müssen nicht immer 40km und mehr sein, um sich voll zu verausgaben.

Meine Ausrüstung für den Traillauf:

Trailschuhe: Hooka Torrent

Socken: CEP Ultralight Compression Sock

Hose: CEP Compression Tight 2.0

Unterwäsche: Falke Boxer

Shirt: New Balance

Brille: Rudy Project Rydon (mit Clip in für Sehstärke)

Laufrucksack: Nathan Vapor Krar 12l

Regenjacke: Gore Shakedry

Laufhandschuhe: Brooks

Laufmütze: Gore

Gels: Power Bar Salty Peanut und Hydro Gel Mojito, aufgelöst in einer Flask Flasche von Nathan

Zwischen den Läufen: Ultra Sport Level X und Addon Amino

Regenerationshose: CEP Clonetech

Blackroll: Ball 8 cm und 12 cm zum Muskeln lockern

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