LIZU Etappenlauf

Renneinteilung und Regeneration über 6 Tage wie funktioniert das?

Wichtig ist es als Läufer und Mensch immer wieder seinen Horizont zu erweitern und über den Tellerrand zu schauen, damit es nicht langweilig wird. Als Herausforderung für 2018 dachte ich mir, dass ich ja mal einen Etappenlauf machen könnte. Nach einiger Internetrecherche fand meine Freundin einen tollen Lauf beim Veranstalter Meldeläufer.de, den LIZU. LIZU bedeutet: Man läuft in 6 Tagen von LIndau auf die ZUgspitze, deswegen LIZU. Eine Sache die ich gleich am ersten gemeinsamen Abend gelernt habe ist, das man als Trailläufer nur ernst genommen wird, wenn man beim Gespräch mit Gleichgesinnten, die Abkürzungen der Wettkampfnamen nutz. Das hat wohl auch was mit Energieersparnis zu tun, denn man braucht ja seine Energie zum laufen und nicht zum reden. 

Ich fand es eine tolle Sache vom größten See auf den höchsten Berg zu laufen. So 200 km mit 10000 HM in sechs Tagen stellten für mich doch eine große Herausforderung dar. Ich hielt es aber für machbar. Die Streckenlängen lagen zwischen 18 km (da durfte man aber die Zugspitze von Ehrwald aus erklimmen) und 52 km. An jedem Tag galt es zwischen 1000 und 2000 Hm zu überwinden. Im Startpreis inbegriffen war auch die Unterkunft und etwas Verpflegung. Wir waren in Mehrbettunterkünften untergebracht. Von einer Almhütte, bis zum guten Hotel war alles dabei. Meine Lieblingsunterkunft war die erste Übernachtung in einer Almhütte, das war richtig toll. Bergromantik, Kuhglocken, schöne Landschaft, wenig Menschen sorgen für tolle Entschleunigung aus dem Alltag. Man hat so auch alle Mitläufer relativ schnell kennen gelernt. Die Zimmerbelegung wurde jeden Tag verändert man verbrachte immer Zeit mit anderen Menschen und so entstand ein gutes Gruppenklima. Läufer sind ja an sich meist unkomplizierte Menschen, das galt auch für den Großteil der Gruppe. Wir waren 10 Läufer mit drei Betreuern, also eine sehr kleine Gruppe.

Es wurde jeden Morgen gut gefrühstückt, ich habe zusätzlich noch den Starter von Ultrasport genutzt, Addon Amino und Ingwerextrakt. Für den Lauf gab es einige Verpflegung von Michael Frenz (dem Chef von Meldeläufer), allerdings meist süße Sachen, die nicht so mein Fall waren. Ich habe deswegen eher meine eigenen Gels genutzt. Bei langen Läufen ist für mich persönlich Salami der Geheimtipp. Den ganzen Tag nur Süßkram finde ich mental und Verdauungstechnisch ziemlich anstrengend.

Nach den Zieleinläufen habe ich darauf geachtet meine Speicher möglichst schnell wieder aufzufüllen. Dazu habe ich Level X von Ultra Sport genutzt und bin dann jeden Tag zusätzlich essen gegangen. Es war ja auch Urlaub und deswegen kann man sich ja auch was gönnen. Abends gab es dann noch Verpflegung vom Veranstalter, die ich natürlich auch mitgenutzt habe. Meine Speicher waren so vor jedem Lauf gut gefüllt und das würde ich immer wieder so machen. Ich hatte Energietechnisch überhaupt keine Probleme. Pro Etappe habe ich bestimmt 3-5 Liter getrunken, meist in Form von Wasser und aufgelösten Powerbargels.

Jeden Tag versuchte ich meine Regeneration mit der CEP- Clonetech Tight zu fördern. Wichtiger waren aber die täglichen Yogaübungen und das Faszientraining mit den 8 und 12 cm Blackrollbällen. Ich habe auch während des WM Spiels gegen Südkorea lieber gedehnt und gerollt als geschaut. Ich habe wohl nicht wirklich was verpasst. Auch meine Muskulatur hat die Woche besser gehalten, als gedacht. Lediglich an den letzten beiden Tagen musste ich mit Kinesiotape um die Fußgelenke laufen, weil mein Fußhebermuskel die krassen Wege auf Dauer nicht gewohnt war.

Die Etappen fand ich alle schön und sehr abwechslungsreich. Jeden Tag galt es ein anders Thema zu bewältigen. Am ersten Tag sind wir erst mal 15 km flach am Bodensee eingelaufen, die Wege waren eher leicht, so dass man gut ins Rennen einfinden konnte. Die Trails auf den restlichen 37 km waren nicht zu schwer. Ich habe am ersten Tag gelernt, das es tatsächlich für mich möglich ist 52 km locker zu laufen und entspannt ins Ziel zu kommen. Das war für die folgenden Tage eine gute Erfahrung. Am zweiten Tag ging es durch die Nagelfluhkette, über den Hochgrad, das war die „Herzetappe“ und für mich auch die schönste Etappe von allen. Am dritten Tag hatten wir das Thema Gebirgsweg und die Trails wurden ab dem Nebelhorn anspruchsvoller. Die beiden Etappen liefen für mich wie am Schnürrchen. Am vierten Tag hätte die Königsetappe angestanden, die müsste aber aufgrund von Wetterkapriolen unterbrochen werden. Michael hat uns dann an einer Pizzeria eingesammelt und einen Transfer um den Berg organisiert. Ich fand seine Entscheidung nach dem Motto „safty first“ sehr gut und hierfür auch nochmal ein dickes Lob. So waren`s an dem Tag „nur“ 38 km und keine 44 km. Da das der Tag war wo es mir mal nicht so gut ging hatte ich da wohl auch etwas Glück mit dem schlechten Wetter.

Im Vorfeld hatte ich vor allem Bammel vor der fünften Etappe, ich dachte das ich da so richtig abkacke, wegen der absolvierten Kilometer und der Königsetappe am Vortag. Das Gegenteil war der Fall. Ich konnte die Sightseeingtour am Schloss Neuschwanstein und Hohenschwangau entlang gut genießen und am Ende sogar nochmal gut Gas geben. Am letzten Tag folgte dann der Sturm auf die Zugspitze. Ich wollte jetzt nicht soviel von den Etappen schreiben, das hätte sonst den Bericht gesprengt. Nur so viel: Ich fand es so toll, dass ich mich gleich für 2019 wieder angemeldet habe!

Die kleine Gruppe, das viele einsame Laufen -ich bin bestimmt 90% alleine gelaufen-, die Unterkünfte, die geplanten Strecken, fand ich alles super. Natur pur und das Motto von Meldeläufer „Natur erleben, neue Wege gehen“ war da Programm.  Die Strecken sind nicht abmarkiert, sondern man bekommt einen GPX File, den man dann mit einem Navigationsgerät oder GPS Uhr abläuft. Ich habe meine Garmin Fenix genutzt. Nach anfänglichen Problemen, bin ich super zurecht gekommen. Ich bin zwar ab und zu ein paar Meter extra gelaufen, das lag aber meist an mir.

Ein kleiner Tipp für die Läufer die auch den LIZU laufen möchten: Der Lauf ist zwar als Wettkampf ausgeschrieben und es gibt auch eine Zeitnahme, man sollte da aber eher entspannt und locker ran gehen. Für mich war das Urlaub und ein „Spaßwettkampf“. Es stand das überwinden der Strecke im Vordergrund und weniger eine Platzierung oder schnelle Zeiten. Ich finde das Format so sehr gut. Man kann dank der GPX Files sein eigenes Tempo laufen und muss sich nicht um den Gepäcktransfer oder die Übernachtung kümmern. Die kleine Gruppe hat dem Event einen extra Charme verpasst.

Danke an alle Mitläufer, Norbert für`s abholen und Michael für die Organisation.

 

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