Vosgirun
Erlebnisbericht von Bernd
07.04./08.04.2018
Direkt hinter der deutsch/französischen Grenze liegt der schöne Naturpark „Nordvogesen“. Dort in dem kleinen Städtchen „Niederbronn-les-Bains“ laden jedes Jahr die sympathischen „Les Vosgirunners“ zu einem wirklich schönen und super organisiertem Trailwochenende ein. Man kann gleich zwischen 6 verschiedenen Distanzen wählen. Am Samstag kann man den „Defi des Seigneurs“ mit 74km mit +2500m laufen. Am Sonntag stehen 12km(+300m), 25km(+1000m), 43km(+1500m) zur Verfügung. Die beiden letzt genannten Distanzen kann man außerdem mit dem 74km Lauf vom Vortrag kombinieren, so dass sich 99km bzw. 117km ergeben können. So machte sich also, eine kleine aber umso feinere Schar aus Rheinhessen mit fabelhaften Wetteraussichten ins nördliche Frankreich. Stephan und Bernd hatten sich für die 117km (+4000m) entschieden. Nadine wollte ihren ersten Marathon dann gleich mal im profilierten Gelände laufen. Respekt…. ob und wie sie es schaffte dazu aber später mehr :-)).
Nach der kurzweiligen Anreise am Freitagnachmittag wurden erst mal die Startnummern abgeholt, damit war das schon mal erledigt. Der Start war ja für Samstag schon für 7Uhr angesetzt. Nach dem Checkin im Hotel haben wir uns dann noch mit der „Weinstub“ ein schönes Restaurant mit typisch Elsässer Spezialitäten ausgewählt. Hier konnten wir uns mental der bevorstehenden Aufgaben vorbereiten, fachsimpeln und auch der Aufregungen freien Lauf lassen :-).
Später am Abend musste noch der Laufrucksack gepackt werden. Außer mind. 1 Liter Flüssigkeit und etwas Verpflegung, hatte der Veranstalter eine Rettungsdecke, Handy und eine Stirnlampe vorgeschrieben, was wir natürlich alles beachteten. Danach konnte endlich versucht werden etwas zu schlafen.
1.Tag, „Defi des Seigneurs“, 74km, +2500m
Nach dem 10 Minuten Fussweg zum Startgelände und der Abgabe der Sporttasche (toller Service: kostenlose Beaufsichtigung) war endlich der Start um 7 Uhr auf dem örtlichen Fussballplatz. Bei noch frischen 3°C, was sich in den nächsten Stunden noch ändern sollte. Nach einer kurzen Einführungsrunde auf dem Sportplatz ging es raus ins Gelände und es folgte gleich ein erster Anstie. Das Starterfeld konnte sich damit gleich etwas entzerren. Bis zur ersten Verpflegungsstelle (VP) nach 24km ging es relativ unspektakulär aber nicht langweilig durch die umliegenden Wälder und Ortschaften. Nach dem 1.VP in Lembach ging es dann entlang der französisch/deutschen Grenze und vorbei an herrlichen Buntsandsteinfelsformationen. Auf der Strecke liegen außerdem mehrere mittelalterliche Burgen ( Fleckenstein, Froensbourg, Wittschlössel) sowie dem Schloss Schoeneck. Eigentlich möchte man die ganze Zeit anhalten und Fotos machen. Aber das verhindert das Adrenalin und der Wettkampfeifer :-). Aber das ist ja das schöne am Traillaufen. Die ständig wechselnde Landschaft, die unterschiedlichsten Laufuntergründe und das ständige auf und ab sind zwar anstrengend aber machen den Trail ja erst zu dem was er ist. Mittlerweile ist es auch mittlerweile echt „warm“geworden. Bei der 3.VP nach 55km in Dambach habe ich daher mein T-Shirt ausgezogen und bin im ärmellosen Unterhemd weitergelaufen. Tja, an die wärmeren Temperaturen muss man sich auch erst wieder gewöhnen. An allen VP’s gab es übrigens außer Cola, Wasser auch noch reichlich Trockenobst, Schokolade, Käse, Wurst, Honigkuchen und andere Leckereien. Wenn also ein Traillauf länger dauert, könnte man es außer der schönen Landschaft auch auf die üppigen VP’s schieben :-)). Nun erfolgte der letzte Anstieg auf den höchsten Punkt der Strecke, dem grossen Wintersberg. Das zog sich jetzt nochmal. Oben angekommen erwartete uns nach 65km der 4.und letzte VP und man konnte sich langsam auf den Zieleinlauf freuen. Es waren ja jetzt nur noch 9km. Die zogen sich dann aber nochmal und der letzte finale Downhill wollte einfach nicht kommen. Die Freude im Ziel war dann umso größer.
Nun ging es darum so schnell wie möglich die Speicher wieder aufzufüllen, denn am nächsten Tag sollte es ja um 8 Uhr schon wieder weitergehen. Ich schwöre da auf den Refresher und AdonAmino von Ultra Sports. Am Besten war aber das Abendessen, dass Nadine in Ihrem Appartement vorbereitet hatte. Leeeecker und vielen Dank nochmal an dich, liebe Nadine.
2.Tag, Grand defi des Vosges, 43km, +1500m
Leider ohne Stephan, da er Probleme mit seinem Fuß hatte. Da die Saison ja erst angefangen hat, war das sicher die richtige Entscheidung. An der Startlinie stand aber Nadine die nicht nur ihren Marathon, sondern gleich einen Trail Marathon laufen wollte. Der Start war also um 8 Uhr. Ufff. So richtig Lust hatte ich noch nicht, aber es hilft ja nix. Einfach loslaufen und der Rest ergibt sich dann schon von selbst. Einen Teil des ersten Anstieges kannte ich noch vom Vortrag nur mit dem Unterscheid, dass ich diesmal zumindest kurze Gehpausen einlegen musste. Jetzt nur nicht gleich am Anfang das ganze Pulver verblasen. Da Stephan ja leider nicht dabei war, hat er nach ca.10km und 20km an der Strecke zum anfeuern gestanden und natürlich auch ein paar motivierende Sprüche parat :-). Die Strecke, die Landschaft, die anderen Läufer empfand ich wie am Vortrag wieder als sehr angenehm und es machte trotz der müden Muskeln großen Spaß dort zu laufen. Das Wetter war auch wieder super. So war die Freude vor dem letzten Downhill groß, als ich noch mal alles geben konnte und mit Schwung ins Ziel laufen konnte. Im Zielbereich war noch mehr los als am Samstag, da ja mehr Läufer wegen der anderen Distanzen am Start waren. War fast wie auf einem kleinen Volksfest. Es hat sogar eine Samba-Trommelkombo gespielt. So gefällt mir das :-). Leider waren die anderen beiden noch nicht da. Stephan war noch als Zuschauer auf der Strecke und Nadine hat sich entschieden nicht nur einen Trail Marathon zu laufen, sondern gleich einen UltraTrail. Daher hat Sie eine Streckenmarkierung „übersehen“ um eine Extraschleife zu laufen und paar extra Höhenmeter zu sammeln. Super! :-)). Mit dem inzwischen eingetroffen Stephan konnte ich dann den Zieleinlauf von Nadine bejubeln.
Danke liebe Nadine und Stephan für das tolle Wochenende. Die Vosgirunners tun zwar alles für ein gelungenes Trail Wochenende aber ohne Freunde ist das auch nur die Hälfte wert. Zum Glück hatte ich euch dabei :-).
Gelaufen bin ich übrigens mit dem „Saucony Peregrine“. Einem lauffreudigen, leichten aber zugleich sehr bequemen Schuh, der bestens geeignet ist für das Mittelgebirge.
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